“Niemand macht sich selbstständig, um den ganzen Tag an einer Website rumzubasteln”

Jimdo Gründer Matthias Henze spricht über Rechtssicherheit

Jimdo unterstützt Solo-Selbstständige und Kleinunternehmer seit 18 Jahren dabei, professionelle Websites zu erstellen – ganz ohne technisches Vorwissen. Im Interview spricht CEO Matze Henze darüber, was er in dieser Zeit von der Community gelernt hat, welche Fehler man bei der Website-Erstellung vermeiden sollte und warum sich Gründerinnen und Gründer öfter an das Credo “better done than perfect” halten sollten.

Matze, Jimdo gibt es bereits seit 2007. War deinen Mitgründern und dir damals schon klar, dass euer Projekt speziell für Selbstständige und Kleinunternehmer interessant werden könnte?
In gewisser Weise schon, ja. Am Anfang sind vor allem Bekannte auf uns zugekommen, die wussten, dass man mit unserem Produkt schnell und einfach eine eigene Website bauen kann. Ein paar Freunde, die von Kiel nach Sydney gesegelt sind, haben so zum Beispiel ihre Fotos von fliegenden Fischen hochladen können (lacht). Der erste richtige Kunde war dann ein Ohrenarzt vom Chiemsee – und ab dem Zeitpunkt kamen immer mehr Kleinunternehmen und Selbstständige dazu. Wir haben schnell gemerkt, dass die Läden, die sich wirklich für einen Webseitenbaukasten interessieren, Small Businesses sind. Ganz einfach aus dem Grund, dass sie darauf angewiesen sind, schnell eine Website an den Start zu bringen: um ihre Produkte per Onlineshop zu verkaufen und Kundinnen und Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Solo-Selbstständige und Kleinunternehmer haben ein Faible für uns. Und Jimdo fühlt sich dem Segment auch sehr verbunden, weil wir über die Jahre einfach gelernt haben, welche Lösungen dort gebraucht werden und was die Herausforderungen sind. 

Hast du ein Beispiel für so eine Herausforderung – und für die entsprechende Lösung, die Jimdo bietet?
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist ein ganz gutes Beispiel. Die war für viele Userinnen und User ein echtes Schreckgespenst. Es gab zwar auch vorher schon Abmahnungen, aber durch die DSGVO wurde das alles nochmal viel dramatischer – und besonders Kleinunternehmen und Selbstständige hatten plötzlich Angst, dass sie mit ihrer Website unwissentlich gegen die neue Rechtslage verstoßen. Wer ein 10- bis 15-Personen-Unternehmen und einen guten Anwalt hat, dem tut ein Prozess oder eine 1.500 Euro Strafe nicht wirklich weh. Bei einem Solo-Selbstständigen oder einem kleineren Unternehmen sieht das aber ganz anders aus. Da schmerzt es gleich doppelt: finanziell und emotional, weil man denkt: “Oh nein, jetzt hab ich es verbockt!” Wir haben uns deshalb hingesetzt und überlegt, was man machen kann – und wie man Kleinunternehmen die Angst nimmt, weiter mit ihren eigenen Websites an den Start zu gehen. Am Ende kam dabei unser Jimdo Rechtstexte-Manager raus, mit dem man eine Website schnell und unkompliziert mit korrekten und rechtssicheren Texten versehen kann. Ein anderes Beispiel ist unser Angebot JIMDOConnect, worüber sich Userinnen und User ganz einfach mit anderen Selbstständigen vernetzen und austauschen können. Auch die Idee ist nur entstanden, weil wir im Austausch mit Kundinnen und Kunden gemerkt haben, wie stark der Bedarf danach ist. Das ist einfach total cool und macht auch einen Riesenspaß, weil die Leute super dankbar für diese Angebote sind.

Um eure Website oder euren Onlineshop im Handumdrehen mit korrekten und rechtssicheren Texten zu versehen, empfehlen wir euch unseren Jimdo Rechtstexte-Manager. Einfach ein Paket wählen – und direkt loslegen!

Seit der Gründung von Jimdo sind jetzt 18 Jahre vergangen – und mittlerweile gibt es eine ganze Menge anderer Website-Baukästen. Was hebt Jimdo in deinen Augen von anderen Anbietern ab?
Ich glaube, dass auch da unser Fokus auf Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ist. Wir sind meiner Meinung nach für Selbstständige und Freelancer weiterhin die mit Abstand beste Anlaufstelle. Ich denke, jeder, der Jimdo benutzt, merkt das auch direkt in der Handhabung: , dass unsere Produkte sind genau auf  genau dieses Segment zugeschnitten sind. In gewisser Weise ist das unser Geheimrezept, unsere “secret sauce”. Niemand gründet ein Unternehmen oder macht sich selbstständig, um den ganzen Tag lang an einer Website rumzubasteln: Die Website ist ein Mittel zum Zweck – und wir versuchen unseren Kundinnen und Kunden dabei so viel Arbeit und Stress wie möglich abzunehmen. Gleichzeitig wollen wir aber immer, dass sie am Steuer sitzen und – wenn sie möchten – auch bis ins kleinste Detail selbst entscheiden können, wie die Website am Ende aussieht.

Jimdo ermöglicht also trotz des Baukasten-Prinzips auch eine individuelle Webseitengestaltung, ja?
Absolut! Das Wichtigste ist immer, dass eine Website professionell aussieht und reibungslos funktioniert: sonst kann man auch keine Sichtbarkeit schaffen und Aufträge generieren. Um ein professionelles Gerüst herum kann man sich aber je nach Jimdo-Angebot ganz viele Designfreiheiten nehmen. Wir versuchen da eine Balance herzustellen, zwischen Einfachheit und Individualität. Immerhin wollen wir am Ende auch Nicht-Designer in die Lage versetzen, eine schöne und professionelle Website zu bauen.

Was würdest du Selbstständigen raten, die gerade erst mit ihrer Website an den Start gehen? Was sind die häufigsten Fehler, die Leute am Anfang machen?
Viele Menschen halten sich tatsächlich zu lange am Design auf und glauben, dass eine Webseite perfekt sein muss, bevor sie live gehen kann. Dieser Anspruch führt dann wiederum oft zu einer Blockade. Das ist in gewisser Weise auch normal, weil man Angst davor hat, sich mit seiner Idee oder seinem Business im Netz bloßzustellen. In der Regel sind solche Gedanken aber komplett unnötig – immerhin ist eine Webseite nicht in Stein gemeißelt, sondern ziemlich dynamisch. Man kann sie jederzeit ändern und am Anfang wurde ich immer sagen: “Better done than perfect!” Auch eine Webseite, die hier und da noch etwas wackelt, kann bereits Sichtbarkeit schaffen, Verkäufe generieren und Transaktionen abwickeln. Letztendlich ist das Design für Besucherinnen oder Besucher gar nicht so wichtig wie viele denken. Es ist in erster Linie Mittel zum Zweck.

Gibt es eine Erfolgsgeschichte eines Kunden oder einer Kundin, die dir besonders im Kopf geblieben ist?
Da gibt es ganz, ganz viele Geschichten, ich komme ja fast tagtäglich mit Selbstständigen und Unternehmern in Kontakt – und ich habe auch gerade erst ein Buch zum Thema Selbstständigkeit geschrieben mit dem Titel “Das Unternehmen bist du”. Was ich immer am beeindruckendsten finde, ist der Mut von vielen Kleinunternehmern. Das ist mir insbesondere während der Corona-Pandemie aufgefallen. Damals habe ich jemanden kennengelernt, der einen Catering-Service in Hamburg hatte, und dem innerhalb von einer Woche alle Aufträge weggebrochen sind. Der hat dann in ein paar Tagen kurzentschlossen sein komplettes Business auf “Abendbrot to go”, also einen Lieferservice, umgestellt – und nebenbei hat er noch für die Bahnhofsmission gekocht. Das ist einfach krass. Ansonsten bin ich auch immer wieder begeistert von Leuten, die ihr Business Schritt für Schritt aufbauen und es ganz kontinuierlich weiterentwickeln. Das finde ich absolut faszinierend. Deswegen wollen wir uns mit Jimdo in Zukunft auch noch mehr auf Kleinunternehmen und Solo-Selbstständige konzentrieren. Wir wollen der Mission “Unleashing the power of small businesses” wirklich gerecht werden!

Matthias Henze
Matthias ist Gründer und Geschäftsführer von Jimdo. Zuvor studierte er BWL und machte sich dann mit seinen Mitgründern Fridtjof und Christian selbstständig. Seine Freizeit genießt er am liebsten über den Wolken – als passionierter Segelflieger.