Künstliche Intelligenz in Kleinstunternehmen: Was ist möglich?

SAP setzt auf KI-basierte Systeme für Geschäftssoftware, Tesla vertraut KI beim autonomen Fahren, die Allianz nutzt KI in der Schadenbearbeitung. Dass große Unternehmen die Vorteile von Künstlicher Intelligenz (KI) erkannt haben, ist klar. Aber wie sieht es mit kleinen und Kleinstunternehmen aus?

So viel sei verraten: Hier gibt es massives Potenzial! Wir zeigen euch, welche Vorteile KI auch für kleine Unternehmen und Selbstständige bringt und wie Ihr die Technologie im ersten Schritt einsetzen könnt.

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Nicht viele kleine Unternehmen nutzen Künstliche Intelligenz

Hättet ihr gedacht, dass 2024 nur 14 Prozent der Selbstständigen und Kleinstunternehmen KI nutzen? Das ist das Ergebnis unserer Umfrage zur Nutzung digitaler Technologien bei Kleinstunternehmen, die im Rahmen des Jimdo ifo-Geschäftsklimaindexes durchgeführt wurde.

Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft sind es bereits 27 Prozent, also fast doppelt so viele. Zwar stieg die Zahl bei den Selbstständigen im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte – noch immer setzen rund 86 Prozent keine Künstliche Intelligenz ein.

Einsatz von KI im Unternehmen bringt viele Vorteile mit sich

Beim Blick auf die Vorteile verwundert das durchaus. Denn geht es nach Jimdos VP Product Creative und Artificial Intelligence Experte Jan Schlie, dann ist „KI wie das Team, das Selbstständigen oft fehlt. Mit wenigen Mausklicks steht es zur Verfügung, um Texte zu schreiben, Bilder zu erstellen, das eigene Business zu analysieren und den Markt zu recherchieren.“

Für euch als Selbstständige ist es vor allem die generative KI, die euch viel Arbeit abnehmen kann. Grundsätzlich bringt KI viele verschiedene Vorteile für kleine Unternehmen mit sich:

  • Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ermöglicht eine verbesserte Entscheidungsfindung. Ihr könnt komplexe Daten analysieren und daraus fundiertere Entscheidungen ableiten.

  • Mithilfe diverser KI-Tools lassen sich eure manuellen, wiederholenden Aufgaben automatisieren. Das kreiert euch und euren Mitarbeiter*innen Raum für strategische(re) Arbeiten.

  • Mit Künstlicher Intelligenz könnt ihr personalisierte Kundenerlebnisse schaffen, die die Kundenzufriedenheit und -bindung erhöhen.

  • Künstliche Intelligenz optimiert eure Betriebsabläufe und macht eure Arbeitsprozesse schneller und effizienter – das mündet oft in einem Wettbewerbsvorteil. Denkt daran: Erst 14 Prozent aller Kleinstunternehmen und Selbstständigen setzen auf Künstliche Intelligenz – ihr könnt euch hier also fast schon als Pionier*in positionieren.

KI-Einmaleins: Diese KI-Technologien solltet ihr kennen

Bevor wir euch zeigen, wie ihr KI-Anwendungen in eurem Unternehmen einsetzt, findet ihr hier eine Erklärung der wichtigsten KI-Technologien.

Machine Learning (Maschinelles Lernen)

Machine-Learning-Systeme (maschinelles Lernen) studiert Daten und verbessern sich kontinuierlich, ohne explizit programmiert zu werden. Damit lassen sich ideal Muster und Trends erkennen, die euch sonst vielleicht entgehen würden.

Natural Language Processing (NLP)

Dank dieser KI-Technologie verstehen Computersysteme menschliche Sprache und können sie auch interpretieren. Bestes Beispiel sind Sprachassistenzen wie Siri oder Alexa.

Tipp: NLP könnt ihr zum Beispiel in Kundenservice-Chatbots einsetzen – das automatisiert und personalisiert die Kommunikation mit euren Kund*innen.

Predictive Analytics

Hierbei werden Daten analysiert, um zukünftige Ereignisse vorherzusagen. Das ist hilfreich, um vorauszusagen, wie eure Kund*innen sich verhalten werden, um ihnen an der richtigen Stelle die richtigen Angebote zu machen.

Robotics and Automation und Computer Vision

Eher in größeren Unternehmen kommen diese KI-Technologien zum Einsatz. Unter „Robotics and Automation“ verstehen wir Technologien, die physische und digitale Aufgaben von der Fertigung bis hin zur Datenverarbeitung automatisieren.

„Computer Vision“ bezeichnet Systeme, die visuelle Informationen interpretieren und verarbeiten. Sie kommen beispielsweise in der Qualitätskontrolle und der Lagerverwaltung zum Einsatz.

Herausforderungen, die euch bei der Implementierung und dem Einsatz von KI begegnen

Laut Jimdo ifo-Geschäftsklimaindex überlegen oder diskutieren zumindest 37 Prozent der befragten Selbstständigen, ob sie KI im Unternehmen einsetzen. Falls ihr auch zu diesem Prozentsatz gehört, steht ihr sicherlich vor einigen Herausforderungen:

  • Wie können die hohen Finanzierungskosten für KI-Technologien getragen werden?

  • Wie sieht es mit dem Datenschutz und der Datensicherheit aus?

  • Wie schule ich mein Personal (und mich) in diesem Bereich?

  • Wie kann ich neue KI-Anwendungen in bestehende Systeme integrieren?

Klar: Künstliche Intelligenz einzusetzen ist nicht mit einem Fingerschnipsen erledigt. Es erfordert Know-how und auch etwas Mut zur Veränderung. Was ihr im Gegenzug an (Wettbewerbs-)Vorteilen erhaltet, haben wir aber bereits gezeigt.

Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen: 5 Schritte, wie es klappt

Damit euch die Umstellung gelingt, findet ihr hier eine 5-Schritte-Anleitung, wie ihr Künstliche Intelligenz als Selbstständige*r oder Kleinstunternehmen einsetzen könnt:

  1. Bedürfnisse bewerten: Analysiert zuerst, welche Aspekte eurer Selbstständigkeit oder eures Kleinstunternehmens von KI profitieren. Wo liegt das größte Potenzial? Es könnten beispielsweise Bereiche wie der Kundenservice, die Content-Produktion oder die Automatisierung von Routineaufgaben sein.

  2. Hilfe von KI-Expert*innen: Falls ihr, wie vorher beschrieben, nicht über das interne Know-how verfügt, holt euch externe KI-Expert*innen ins Boot. Sie können euch unterstützen.

  3. KI-Tools evaluieren: Entscheidet, ob ihr eine maßgeschneiderte KI-Lösung entwickeln oder eine bestehende kaufen wollt. Bei vermutlich kleinerem Budget wird Letzteres eher für euch passen. Prüft hier, welche KI-Anwendungen eure Anforderungen erfüllen.

  4. Schulung und Entwicklung: Ganz wichtig – schult euch selbst und euer Team! Es sollten alle von Anfang an verstehen, welchen Mehrwert die neuen KI-Tools bringen. Und natürlich auch, wie sie funktionieren.

  5. Überwachung: Nach der Implementierung von Künstlicher Intelligenz ist es wichtig, dass ihr überwacht. Funktioniert das, was ihr euch vorgenommen habt? Wo gibt es noch Schwachstellen? Wo lässt sich noch mehr Automatisierung umsetzen? Passt eure Strategie(n) basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen an.

Beispiele: So setzen kleine Unternehmen KI bereits heute ein

Was ebenfalls hilft: Schaut euch um – wer in eurem Umfeld setzt bereits KI-Anwendungen ein? Selbstständige im Dienstleistungssektor etwa sind mit 28 Prozent laut unserer Studie technologisch schon sehr weit, auch der Handel schlägt sich mit 22 Prozent wacker.

Im Folgenden findet ihr drei Beispiele, die euch als Inspiration dienen können, was mit Künstlicher Intelligenz möglich ist – ohne Konzernbudgets und 15-köpfiges Team an Entwickler*innen.

Content-Erstellung mit KI-Tools

Viele Selbstständige nutzen heute schon generative Künstliche Intelligenz, um ihren Content zu erstellen:

Die Liste lässt sich endlos weiterführen – es gibt mittlerweile Hunderte spannender KI-Tools auf dem Markt.

Tipp: Wenn ihr ein Tool für einen speziellen Anwendungsfall sucht, googelt einfach. Viele KI-Lösungen bieten Testversionen, ihr findet Vergleiche und mehr direkt online. Oder nutzt ChatGPT für die Suche…

KI-Chatbots für den Kundenservice

Viele kleinere Unternehmen mit regelmäßigem Kundenkontakt über die Website setzen KI-Chatbots ein, um die Interaktionen mit den User*innen auf der Seite zu automatisieren. Der Markt wächst rasant – von heute sieben Milliarden US-Dollar Volumen auf 42 Milliarden im Jahr 2032.

Auch hier gibt’s dutzende KI-Tools – ChatGPT, Microsoft Copilot, Gemini, Jasper oder Perplexity.ai sind nur eine Handvoll.

Social-Media-Strategie mit KI

KI-Anwendungen wie Lately.ai könnt ihr verwenden, um aus bestehendem Content automatisch neue Social-Media-Posts zu generieren. Solche Tools helfen euch bei der Ideenfindung, Erstellung von ganzen Strategien und dem Messen der Social-Media-Leistung.

Fazit: KI kommt und bleibt

Es muss nicht immer das Millionenprojekt zur KI-Einführung sein. Oft reichen beim ersten Einsatz von KI Tools für ein paar Euro pro Monat, die euch als Selbstständige und Kleinstunternehmer*innen massiv entlasten können. Unser Tipp: Strategie zurechtlegen und einfach ausprobieren! Ihr werdet schnell merken: Künstliche Intelligenz für Unternehmen ist gekommen, um zu bleiben – und um euch viel Arbeit abzunehmen.

 

 

Fabrizio Mirabito
Engineering Manager @Jimdo